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Markker's avatar

Lovely uplifting tune. The masking up towards end made me laugh, as did the 4 soldiers doing Biden impression at the end! Austria is a very beautiful country.

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Bernd Stracke's avatar

Leoben 2

Neben der Erzbergbahn und dem legendären und charakteristische Schwammerlturm, gut zu sehen auf der Murbrücken-Postkarte der Erich-Sonntag-Kollektion und von Stephan Sander-Faes einfühlsam übersetzt mit „Mushroom-topped Tower“, assoziiere ich mit dem Leoben der Vorkriegs-, der Kriegs- und der Nachkriegszeit die unvermeidlichen Hochöfen von Leoben-Donawitz. Neben dem Eisen, das vom steirischen Erzberg abgebaut wurde und wird, fiel in Leoben in (bis 1924) abbauwürdigen Mengen ein weiteres Produkt an, das in der steirischen Kriminalgeschichte eine große Rolle spielt: Während im Hochofen das geschmolzene Eisenerz nach unten rann und zu Stahl weiterverarbeitet wurde, schlug sich an den Hochofen-Innenwänden der „Hüttenrauch“, steirisch „Hittrach“ genannt, nieder, chemisch gesehen das Element Arsen.

https://www.steiermark.com/de/Erzberg-Leoben/Urlaub-planen/Urlaubserlebnisse-suchen-buchen/Sonderfuehrung-der-voestalpine_asd_11246258 . Arsen diente einerseits dem Betrugswesen (unseriöse Pferdehändler verwandelten mit Hilfe des kurz aufputschenden, aber bald fatal seine Giftseite zeigende Arsens jeden alten Klepper in einen feurigen Hengst). Andererseits wurde Arsen in der Steiermark gern zur Regelung (sprich: Beschleunigung) sich allzu lang hinziehender bäuerlicher Erbfolge herangezogen. Zwei steirische Volksmundbegriffe beschreiben die einschlägige Vorgangsweise ziemlich präzise: „Hittrachieren“ bezeichnet den Einsatz von Hüttenrauch zu oben angeführten Zwecken. Aber auch das beinahe liebevolle „Ahnl-Vergiften“ fand Eingang in den Sprachgebrauch. Siehe auch: https://www.uibk.ac.at/irks/publikationen/2020/pdf/arsenesser.pdf

Der letzte mir bekannte Arsen-Mord in der Steiermark betraf 1972 den seinerzeitigen Grazer Turniertanz-Weltmeister Heinz Kern, der den Genuss einer stark arsenhältigen Verhackert-Jause nicht überlebte. Im Volksmund bürgerte sich für den schmackhaften Schweinefettaufstrich „Verhackert“ https://de.wiktionary.org/wiki/Verhackert ersatzweise die makabre Bezeichnung „KERN-Fett’n“ ein. Als junger Kriminalreporter berichtete ich über den (bis heute ungeklärten) Arsenmord an Heinz Kern in der Grazer „Kleinen Zeitung“

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